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„1, 2, 3 und 4, die Maqanis bleiben hier!“ - Essener solidarisch mit von Abschiebung bedrohter Roma-Familie

Am Donnerstag, den 26. April 2018 haben in Essen rund 200 Personen für ein Bleiberecht der Familie Maqani demonstriert. Die Essenerin Mirie Maqani sollte am Mittwoch, den 18. April 2018 gemeinsam mit ihren fünf minderjährigen Kindern in den Kosovo abgeschoben werden. Alle Kinder sind in Essen geboren und aufgewachsen. Die Familie saß bereits im gecharterten Abschiebeflieger, der aber nach einem kurzen Flug aufgrund fehlender Landeerlaubnis zurückkehrte. Daraufhin entschied die Familie, sich der weiterhin drohenden Abschiebung zu entziehen. Seit einer Woche bangt die Familie nun um ihre Zukunft und kämpft für ein Bleiberecht in ihrer Heimatstadt Essen.

Zahlreiche Nachbarn, Freunde, Roma, und politisch engagierte Menschen haben sich vor dem Essener Rathaus versammelt, und ihre Forderung nach einem Bleiberecht für Familie an den Oberbürgermeister Thomas Kufen gerichtet. Das Bündnis signalisierte durch kraftvolle Reden, bunte Plakate und energische Sprechchöre, dass die Maqanis zu Essen gehören.

Mit dabei waren Genossen der Wohngebietsgruppe Altendorf der MLPD, des Jugendverbands REBELL und der Rotfüchse. Hannes Mast, der lange Zeit die Rotfuchsgruppe in Altendorf leitete, sagte am Megafon unter anderem: „Wir haben zusammen gelacht, Sport gemacht, die Bank gebaut, die heute noch im Treffpunkt Altendorf steht. Die Vorstellung, dass die Kinder in den für sie fremden Kosovo abgeschoben werden, ist für mich unerträglich. Heute hat dort die NATO und Bundeswehr ihren Fuß in der Tür. Die Lage ist trotzdem katastrophal, gerade für Roma. Eine Abschiebung würde mit Sicherheit bedeuten, dass sie auf der Straße leben müssten. Mit welchem Recht maßt sich irgendein Beamter in diesem Rathaus oder der Ausländerbehörde an, derart massiv das Leben der Kinder, der Familie, anzugreifen und es sogar zu gefährden? Dazu hat keiner das Recht. Wir brauchen einen langen Atem und müssen uns besser organisieren.“

Der Jugendverband REBELL lud dafür auch zu seiner Internationalismus-AG ein, die sich jeden Mittwoch trifft. Sie verbindet den Kampf gegen die Abschiebung mit der Werbung für das antifaschistische, antirassistische Rebellische Musikfestival an Pfingsten (AG-Flyer verlinken).

Neben Beiträgen von Mitschülern und Nachbarn der Familie beleuchteten verschiedene Redner die politischen Zusammenhänge und Hintergründe. Aus dem Stadtrat beteiligten sich Mitglieder der Grünen und von DieLinke. Es herrschte große Empörung, Unverständnis und Wut, was die Stadt Essen zu dieser unmenschlichen Maßnahme trieb. Ein Redner sagte: „Was hat die Abschiebung mit „Rückführung“ zu tun? Wir fordern eine sofortige Rückführung der Familie in ihre Heimat hier nach Essen!“ Eine Nachbarin der Familie sagte: „Die Familie wurde aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen. Besonders hart trifft es die Kinder. Holt diese Familie zurück nach Essen-Altendorf. Sie gehören hier hin.“

Denis Maqani, ein älterer Sohn der Familie, war sich sichtlich bewegt von der großen Solidarität. Zugleich drückte er seine Sorge aus aufgrund der gesundheitlichen Situation der Familie: „Meine Mutter und meine Geschwister wurden durch den Versuch der Abschiebung schwer traumatisiert. Wir wissen nicht mehr weiter. Ich fordere den Oberbürgermeister Thomas Kufen dazu auf: Geben Sie mir meine Familie zurück!“

Bereits am Dienstag hatte Denis Maqani zusammen mit seiner Schwester einen offenen Brief an den Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen eingereicht, mit der Forderung sich für die Familie und deren Verbleib in Essen einzusetzen. Der Brief war von hunderten Menschen der Essener Stadtgesellschaft unterzeichnet worden. Eine Antwort steht noch aus.

Die Geschichte und Entwicklung des Falls wird dokumentiert auf der Seite https://laissez-passer.de/

 

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