Bericht vom Umweltkampftag in Essen

Fünf nach zwölf … begann am 9.12.23 in Essen vor dem Einkaufszentrum Limbecker Platz anlässlich des Internationalen Umweltkampftages eine Kundgebung unter dem Motto „Nehmt ihnen die Welt aus der Hand, eh sie verbrannt!“.

In der Tat ist es für das Ziel, den Umschlag der schon lange schwelenden Umweltkrise in eine Umweltkatastrophe zu verhindern, bereits „fünf nach zwölf“: Die Umweltkatastrophe hat begonnen!Aber viele Menschen, und besonders Jugendliche, sind aktiv im Kampf zum Schutz der Umwelt und gegenüber dem Kapitalismus kritisch eingestellt. Darauf wies gleich zu Beginn die Vertreterin der Essener Gruppe der Umweltgewerkschaft hin. Zunächst stellte sie klar, wer weltweit zu den Hauptgegnern im Umweltkampf gerechnet werden muss:
Da ist die Klimakonferenz in Dubai, die den Erhalt und sogar den Ausbau fossiler Energien (Öl, Kohle, Gas) und der Atomindustrie zu pushen versucht. Da ist die Ampel-Regierung, die im krassen Widerspruch zu ihren Wahlversprechen ebenfalls das Rollback dieser zerstörenden Technologien betreibt und gleichzeitig die Masse der Menschen mit explodierenden Energiekosten drangsaliert. Und da sind die Leugner der Klimakrise wie die AfD, die sich zur Protestpartei der kleinen Leute aufschwingt, während sie eine durch und durch arbeiterfeindliche Politik betreibt, z.B. die Vermögenssteuer ebenso abblockt wie die Erhöhung des Bürgergeldes. Die Rednerin stellte all dem die Forderung der Umweltgewerkschaft nach „Umweltschutz auf Kosten der Konzerne und Milliardäre statt CO2-Steuer für die breiten Massen“ entgegen. Sie schloss mit den Worten: „Wir heißen Umweltgewerkschaft, weil wir für die Einheit von Arbeiter- und Umweltbewegung sind. Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen.“

Die Parteivorsitzende der MLPD Gabi Fechtner, Mitautorin des Buches „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“, griff dessen Titel auf und hob hervor, dass jetzt ein Wettlauf mit der Zeit begonnen habe, bei dem es darum gehe, ob der Kapitalismus mit der begonnenen Umweltkatastrophe die Existenz der Menschheit beende oder ob die Menschheit ihn noch rechtzeitig beseitigen, eine sozialistischen Gesellschaft aufbauen und den nötigen radikalen Paradigmenwechsel vollziehen könne, um den das tödliche Ausreifen der Katastrophe abzuwenden. Sozialismus, echter Sozialismus, das dürfe natürlich keine einfache Neuauflage des alten Sozialismus sein; die Fehler, die damals gemacht worden seien, müssten vermieden werden.

Die Moderatorin fragte, warum das neue Buch erschienen sei, es sei doch schon 2014 ein Buch über die Umweltkrise, „Katastrophenalarm! Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“ erschienen. Gabi Fechtner antwortete, das sei notwendig geworden, weil man 2014 noch von der Möglichkeit ausgehen konnte, dass sich der Beginn der Umweltkatastrophe verhindern lasse. Inzwischen habe sich die Wirklichkeit aber qualitativ verändert, die Katastrophe habe begonnen, was insbesondere an bereits überschrittenen „Kipppunkten“ wie dem Auftauen des Polareises, dem Wegschmelzen der Gletscher oder der fortschreitenden Vernichtung des Regenwaldes fest-zumachen sei. Neu entstandene imperialistische Länder wie z.B. China, die Türkei oder der Iran forderten die alten Mächte im Kampf um die Vorherrschaft heraus und würden dabei die Umweltzerstörung ebenfalls massiv vorantreiben. Trotzdem sei das Buch insgesamt eine optimistische Anleitung zum entschlossenen Handeln und münde am Schluss in ein Sofortprogramm für eine umfassende radikale Wende ein. Ein solches Programm sei als Ganzes allerdings erst im Sozialismus realisierbar.

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