Korrespondenz: 1. Mai in Essen

Der Titel im Maiaufruf der MLPD traf den Nerv der Zeit: „Der Kapitalismus bedroht die Menschheit. Perspektive: echter Sozialismus!“.

Damit war man direkt in der Diskussion über den Ausweg aus den gesellschaftlichen Krisen. Dabei wurde auch deutlich, dass ein vom antikommunistischen Trommelfeuer verzerrtes Bild vom Sozialismus überwunden werden muss, weil die Kollegen damit meistens die Zustände in der DDR oder dem heutigen China verbinden. Da passt, dass revolutionäre Literatur im Wert von über 220€ verkauft wurde. Den Genossen der MLPD begegnete durchweg große Aufgeschlossenheit, Bekanntheit und Respekt. Ein Kollege sagte: „Ich bin total froh, dass es euch gibt! Weil ihr euch konsequent für die Sache der Arbeiter einsetzt.“ und spendete 10€. Das eine systematische Kleinarbeit sich auszahlt, zeigte sich auch bei der Werbung für das Rebellische Musikfestival. So sagte ein Jugendlicher, dass er sich dazu bereits mit Bekannten aus seinem Stadtteil verabredet hat. Er kenne die Genossen von den regelmäßigen Einsätzen vor der Berufsschule.

Mit etwa 700 Teilnehmern war die Demo etwa gleich groß wie im letzten Jahr. Zusammen mit der Kundgebung des DGB kamen schätzungsweise 1000 Menschen. Die Beteiligung von betrieblichen Delegationen ging noch weiter zurück. Lediglich vom Uniklinikum (mit starker Beteiligung der ver.di-Jugend) und evonik waren Kollegen mit Transparenten zu sehen.

Das Internationalistische Bündnis machte einen kämpferischen und kulturvollen Block mit überzeugenden Kurzreden. Hier kamen Kollegen aus den Betrieben zu Wort. Gabi Fechtner berichtete vom Kampf der Borbet-Kollegen in ihrer Heimatstadt Solingen, und dass der DGB dort CDU, FDP und SPD wegen ihrer arbeiterfeindlichen Politik vom 1. Mai ausgeladen hat. Von der SPD, die im Demozug vor uns lief, wollte sich keiner äußern, auch nicht der abgeschmierte „Hoffnungsträger“ Thomas Kutschaty. Dagegen hatten Kollegen der IGBCE Interesse an der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz und wollen diese unterstützen. Die antikommunistisch motivierten Angriffe auf Roland Meister mit dem empörenden Vorwurf der „Volksverhetzung“ wurden bekannt gemacht und die Solidarität zum Ausdruck gebracht.

Die Rotfüchse begeisterten mit ihrem selbstbewussten und erfrischenden Auftreten. Sie sangen das Rotfuchslied und nahmen 57€ durch Nelkenverkauf ein – an ihnen kam keiner vorbei!

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