05.05.2020 Gedenkkundgebung am 8. Mai 2020 in Essen zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Hitler-Faschismus
Am 8. Mai 2020 jährt sich zum 75. Mal die bedingungslose Kapitulation des faschistischen Hitlerdeutschlands. Die rund 55 Staaten der Antihitlerkoalition, die Partisanen in vielen Ländern und der antifaschistische Widerstand in Deutschland selbst erwiesen sich schließlich als stärker als der faschistische Terror. Die sozialistische Sowjetunion unter Stalin und ihre Rote Armee trugen die Hauptlast dieses Krieges. Allein die Hälfte aller Toten des Weltkriegs hatten die Völker des Ostens zu beklagen. Essen gehörte zu den Städten Deutschlands, in denen vom ersten Tag der faschistischen Diktatur bis zum Tag der Befreiung ein organisierter - wenn auch immer wieder durch den massiven faschistischen Terror beeinträchtigter - Widerstand bestand, der vor allem von der Arbeiterbewegung getragen wurde. Die KPD war die führende Kraft im antifaschistischen Widerstand in Deutschland, was sich nicht zuletzt auch darin äußerte, dass sie von allen Parteien die meisten Opfer zu beklagen hatte. Der deutsche antifaschistische Widerstand hat das Ziel der Befreiung vom Hitler-Faschismus nicht aus eigener Kraft erreicht. Er reihte sich jedoch in die internationale antifaschistische Front ein und leistete seinen Beitrag auch in Essen. Der Antikommunismus verunglimpft die Rolle der Sowjetunion und Stalins, sowie des kommunistischen Widerstands in Deutschlands vor allem mit der reaktionären „Totalitarismustheorie“ und unterschlägt die Rolle der Monopole wie Krupp oder Thyssen, die Hitler an die Macht brachten.
Als am 11. April die US-Truppen als Teil der Antihitlerkoalition Essen fast kampflos befreit hatten, wurden sie von den Kräften des antifaschistischen Widerstands begrüßt. Entgegen faschistischer Befehle verhinderten z.B. bewaffnete Antifaschisten auf der Zeche Wolfsbank in Essen die Zerstörung der Schachtanlagen. In Essen existierte schon vor Kriegsende als illegale Organisation der „Kampfbund gegen den Faschismus“, dem Krupparbeiter*innen und russische Kriegsgefangene angehörten und der sich sofort nach Einmarsch der US-Truppen offiziell als "Bezirkskomitee gegen den Faschismus" konstituierte.
Wir führen unsere Gedenkkundgebung am Gerlingplatz durch, weil dies der Ort ist, an dem vor 1933 die meisten Kundgebungen der Arbeiterbewegung stattfanden. Am 21. Juni 1933 fand deshalb hier die von den Faschisten organisierte Bücherverbrennung statt. Sie begründeten dies damit, dass hier früher ‚die internationalen Marxisten’ gehetzt hätten und deren Schriften auf diesem Platz ihr ‚Grab’ finden sollten. Dem faschistischen Spuk wurde bereits 12 Jahre später am 8. Mai 1945 ein Ende bereitet.
Wir feiern diesen Sieg über Faschismus, Antisemitismus, Rassismus und Antikommunismus und fordern zusammen mit vielen anderen, ihn zum gesetzlichen Feiertag zu erklären (siehe: www.change.org/p/8-mai-zum-feiertag-machen-was-75-jahre-nach-befreiung-vom-faschismus-getan-werden-muss-tagderbefreiung-bkagvat-bundesrat) als einen Festtag. Wir wollen dabei feierlich auch den unzähligen Opfern des faschistischen Terrors gedenken.
Der 8. Mai 2020 hat auch eine unmittelbare aktuelle Bedeutung. Bundesweit wurde die faschistoide AfD über lange Zeit salonfähig gemacht. In Essen treiben faschistische Organisationen, wie die die sogenannten „Steeler Jungs“, ihr Unwesen. Wegen der Organisierung des Widerstands gegen ihre faschistische Aufmärsche werden das Internationalistische Bündnis in Essen, seine Mitglieder sowie weitere antifaschistische Kräfte von der Polizei kriminalisiert und demokratische Rechte und Freiheiten abgebaut. Der 8. Mai mahnt uns deshalb auch:
„Wehret den Anfängen! Kein Fussbreit den Faschisten!“
Das Internationalistische Bündnis lädt herzlich zur Gedenkveranstaltung ein, die unter sorgfältiger Beachtung des Gesundheitsschutzes stattfinden wird. Grußworte oder kulturelle Beiträge sind gerne erwünscht.
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