Essen-Steele: Lautstarker Protest mit Offenem Mikro gegen die Faschisten und Schikanen der Polizei
Nachdem die Route der Faschisten in Essen-Steele 2020 von Antifaschisten belegt wurde, wechselten die sogenannten „Steeler Jungs“ ihre wöchentlichen Aufmärsche auf den Dienstag. Das Internationalistische Bündnis Essen-Mülheim organisierte eine Protestkundgebung mit Offenem Mikrofon, an der sich ca. 50 Antifaschisten beteiligten.
Dutzende Menschen hörten zu und viele Passanten führten mit uns Gespräche. Die regelmäßige und verstärkte Aufklärung und Auseinandersetzung bei Kundgebungen, Demos und Infoständen im Stadtteil zeigen positive Wirkung. Ein Pärchen kam gezielt zur Kundgebung und spendete 10 €. Eine Migrantin, die bereits selbst Protest organisieren wollte, freute sich über den gewonnenen Kontakt zum Internationalistischen Bündnis.
Es trugen sich einige neu in die Listen ein. Viele nahmen Flugblätter und weiteres Infomaterial mit. Gleichzeitig wirkt auch eine Einschüchterung durch die Faschisten. Nicht wenige wollen sich noch nicht offen positionieren. Und es gab auch Passanten und Anwohner, die sagten, dass sie nicht so richtig wissen, auf welche Seite sie sich stellen sollen.
Um so wichtiger war und ist es, dass das Offene Mikrophon die Möglichkeit für eine lebendige und facettenreiche Diskussion gibt. Und Argumente gegen jede Unterschätzung dieser Gruppen und einer akuten faschistischen Tendenz in Deutschland. Eine türkische Teilnehmerin warnte: „So hat das in der Türkei auch angefangen, dass Erdogans AKP sagte, „wir setzen uns für die Leute ein“. Und heute haben wir eine faschistische Diktatur!“.
Mehrere Arbeiter unterstrichen, dass die Einheit der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben über Nationalitäten hinweg ein hohes Gut ist, dass immer wieder erkämpft werden muss, gegen die Hetze der AfD und Co. Diese richtet sich genau dagegen. Ältere Teilnehmer berichteten, wie ihre Familien im 2. Weltkrieg leiden mussten, was von den heutigen Faschisten geleugnet und verfälscht wird. Eine Genossin der MLPD berichtete, dass Essener Nazis ein Lokal am Wasserturm belagerten, so dass ein öffentlich angekündigter Stammtisch der Gruppe der MLPD im Stadtteil zum Thema Antifaschismus nicht stattfinden konnte. Genaueres wird noch recherchiert und berichtet.
Die Kriminalisierung von Antifaschisten nahm am 14.1. ihre Fortsetzung. So das erneute Fotografierverbot bei der Kundgebung durch die Polizei, das u.a. mit einer konkreten Recherche der Faschisten durch die Antifa Essen West begründet wird. Diese erfolgte ausschließlich durch frei zugängliche und belegte Quellen und dient auch dem Selbstschutz. Das Verhalten der Polizeiführung war ein Skandal. Sie bestand darauf, die Kundgebung hinter Absperrgitter, ca. 30 Meter weg von der Einkaufsstraße, durchzuführen. Nachdem die Kundgebung bis dahin über längere Zeit davor durchgeführt wurde, und um die angekündigte körperliche Gewalt durch die Polizei nicht eskalieren zu lassen, wurde dem unter Protest gefolgt und juristische Schritte angekündigt.
Den klaren Widerstand konnten die ca. 50 vorbeiziehenden Faschisten trotzdem lautstark vernehmen. U.a. auch von einigen Teilnehmern aus anderen antifaschistischen Bündnissen. Das Internationalistische Bündnis wird sich weiter dafür einsetzen, dass alle Antifaschisten und Organisationen gleichberechtigt mit dem Offenen Mikrofon aktive Aufklärung und Widerstand gegen die Faschisten in Steele (oder anderswo) leisten. Damit die Faschisten tatsächlich keinen Fussbreit mehr bekommen.
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