MLPD Essen: Für den Erhalt aller Kliniken im Essener Norden!
Essen, den 03.07.2020
Die klinische Nahversorgung würde für die rund 160.000 Einwohner der Stadtbezirke IV, V und VI entscheidend verschlechtert, da es dann nördlich der A40 nur noch ein einziges Krankenhaus gäbe. Der Transport von Kranken würde für die Fahrt zum Krankenhaus erheblich mehr Zeit benötigen als bisher, was in Notfällen über Tod oder Leben entscheiden kann.
Contilia plant einen Konzentrationsprozess. Ziel ist, nur noch profitbringende „Spitzenmedizin“ zu praktizieren und die Pflege verstärkt auf die Familien abzuwälzen. Das findet vor dem Hintergrund einer Weltwirtschaftskrise statt, die bereits Mitte 2018 begann, und durch die Gesundheitskrise mit der Corona-Pandemie massiv verschärft wurde. Die Contilia-Pläne sind ein Hohn auf die Lehren der Corona-Krise! Auch bei Karstadt/Kaufhof, ThyssenKrupp und weiteren Firmen gibt es ähnliche Pläne. Sie erfordern eine gemeinsame Antwort der Beschäftigten und der Bevölkerung!
Gegenüber der Ankündigung der Contilia, das Philippusstift in Borbeck hochmodern ausbauen zu wollen, ist Misstrauen angesagt: Das Unternehmen weiß zwar genau, dass sie zwei Kliniken Ende des Jahres schließen will, hat aber nicht einmal angefangen, für das Philippusstift zu planen, geschweige denn
Bauanträge zu stellen. In einem Brief an die Landesregierung hat Contilia eigentlich klar zu verstehen gegeben, dass sie Kliniken nördlich der A 40 generell für entbehrlich hält.
So oder so bleiben bei diesem Kahlschlag die Interessen der Patienten und der Beschäftigten auf der Strecke. Es geht nicht darum, dass betroffenen Kliniken, wie behauptet, „unwirtschaftlich“ wären, sondern dass sie nicht genug Profit abwerfen. Es kennzeichnet die kapitalistische Spitzenmedizin“, dass nicht der Mensch im Mittelpunkt steht, sondern das, was von der „Fallpauschale“ in der Contilia-Kasse übrig bleibt. Deshalb sollen im Essener Norden über 500 Betten abgebaut werden.
Contilia gibt offen zu, dass auf jeden Fall zwischen 50-100 Beschäftigten in die Wüste geschickt werden sollen. Viele weitere werde man anderweitig unterbringen. In Wirklichkeit dürften wohl deutlich mehr ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Übernahme durch einen privaten Investor wäre in jedem Fall ein Weg vom Regen in die Traufe. In einer auf maximalen Profit orientierten kapitalistischen Wirtschaft sind unsere Arbeitsplätze immer gefährdet, müssen wir immer um sie kämpfen. Die Beschäftigten in den Uni-Kliniken Essen und Düsseldorf haben es 2018 vorgemacht: Mit einem zweiwöchigen Streik erzwangen sie die Schaffung von je 180 zusätzlichen Stellen in beiden Kliniken. Das erfordert den festen organisierten Zusammenschluss.
Damit aber der Mensch im Mittelpunkt steht, brauchen wir eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite, sozialistische Gesellschaft, die für eine wohnortnahe, kostenlose Gesundheitsversorgung, genügend Personal und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sorgen kann und wird. Antikommunisten aller Couleur verbreiten über den Sozialismus gern ein finsteres Zerrbild und verschweigen z.B. seine enormen Errungenschaften im Gesundheitswesen: Vervielfachung des Personals, kostenfreie Nutzung, drastische Verringerung der Kindersterblichkeit und aller epidemischen Krankheiten, Erhöhung der Lebenserwartung usw. Wer gegen die Schließungen und für diese Gesellschaft kämpfen möchte, in der Mensch wirklich im Mittelpunkt steht, ist bei der MLPD genau am richtigen Platz.
Die MLPD schlägt vor, sich für folgende Forderungen breit zusammen zu schließen:
● Erhalt aller drei Kliniken im Essener Norden und in Borbeck!
● Erhalt aller und Schaffung neuer Arbeitsplätze im Kampf gegen den Pflegenotstand!
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