Mülheim an der Ruhr / 1. Mai Gemeinsame Aktion von BIrKAR, TKIP, DKP, MLPD, Courage und Umweltgewerkschaft
Unter dem Motto „Trotz Corona auf der Straße“ startete auf dem Kurt-Schumacher-Platz um 11 Uhr erfolgreich unsere 1. Mai-Kundgebung. Auf Initiative der Montagsdemonstration wurde die Genehmigung nach anfänglichen Ablehnungsbescheiden der örtlichen Behörde durchgekämpft. Vertreter verschiedener Organisationen von BIrKAR, TKIP, DKP, MLPD, Courage und Umweltgewerkschaft beteiligten sich mit Fahnen, Transparenten und selbstgemalten Schildern an der bunten Kundgebung. Weitere Teilnehmer waren unter anderem Vertreter der Belegschaften von Siemens, der Salzgitter AG und des Uniklinikums Essen.
Immer wieder blieben Passanten stehen. Einige waren aufgrund der Presseankündigung in WAZ und NRZ gekommen.
Selbstgemalte Schilder mit der Losung: „12 Stunden – 45 Minuten Pause? - Solidarität mit den Pflegekräften“ wie am Uniklinikum Essen, brachten die Sorgen, Nöte und den Protest der Werktätigen auf den Punkt.
Eine Vielzahl von Redebeiträgen beleuchtete die Situation von verschiedenen Seiten. Die Versuche, im Windschatten von Corona die demokratischen Rechte einzuschränken, wurden empört zurückgewiesen. Ein Kollege von Siemens berichtete, dass im Mülheimer Werk voll weiter gearbeitet wird, es aber immer wieder Diskussionen über die Situation gibt, wie es weiter geht. Eine Krankenschwester kritisierte, dass nur diejenigen Pflegekräfte die FFP3-Masken bekommen, die direkt mit Coronapatienten zu tun haben. Die Viren können sich aber auf allen Stationen verbreiten. Sie kritisierte, dass in der Türkei Kriminelle freigelassen werden, die politischen Gefangenen aber in Haft bleiben. Wiederholt gab es spontan Beifall und „Hoch die internationale Solidarität“-Rufe. Eine Rednerin nahm die Politiker aufs Korn, die neue Regelungen beschließen und sich sodann ohne Mundschutz, eng zusammen stehend unterhalten, wie es im Fernsehen zu beobachten war. Von einer Couragefrau wurde ein Gedicht vorgetragen. (siehe unten)
Der DKP-Vertreter hob hervor, dass sich die Kommunen auf eine extreme Verschuldung vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise einstellen müssen. Hannes Stockert, Umweltpolitischer Sprecher der MLPD, stellte in seinem mitreißenden Beitrag heraus, dass die heutige Situation die Frage nach einem grundsätzlichen Ausweg aus der kapitalistischen Krisenentwicklung aufwirft und wir dem Antikommunismus nicht die Chance geben dürfen, diese notwendige gesellschaftliche Auseinandersetzung zu unterdrücken. Die offene, sachliche und gleichberechtigte Diskussion war dafür beispielhaft.
Die zukunftsweisende Aktion, auch unter Bedingungen wie Corona auf die Straße zu gehen, wurde mit dem traditionellen Arbeiterlied „Brüder, zur Sonne zur Freiheit“ beendet, auch mit der vierten und fünften Strophe, die bei den DGB-Kundgebungen immer weg gelassen werden.
Alle gingen stolz und gestärkt nach Hause in dem Bewusstsein, welche Kraft in uns steckt, wenn wir zusammen stehen. Der 1. Mai als Kampftag wurde auch in Mülheim 2020 durchgesetzt trotz Corona und allen Unterdrückungsversuchen. Die Montagsdemo will jetzt auch wieder die monatlichen Aktionen aufnehmen.
Erster Mai 2020
Die Welt steht still – so scheint es – wegen Corona.
Aber so ist es nicht.
Es sterben Menschen,
Menschen helfen sich gegenseitig.
Frauen stehen dabei im Zentrum,
ob in den Krankenhäusern
oder zuhause.
Homeoffice am Küchentisch
mit zwei kleinen Kindern?
Konzentration pur.
Den 1. Mai durchzukämpfen –
ein wahrer Krimi.
Wer hätte gedacht, dass diese Gesundheitsbedrohung
dazu genutzt wird,
unsere demokratischen Recht zu beschneiden wie nie zuvor
seit 1945.
Vor 75 Jahren wurde der Faschismus niedergerungen,
dieses Monster.
Dieses Produkt des Kapitalismus.
Die Welt steht nicht still.
Solidarität und Kampf für
Gesundheit und Freiheit,
Dafür stehen wir heute am 1. Mai 2020
und lassen nicht locker.
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