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Widia - „Standortsicherungstarifvertrag“: Kapitulation und Aufgabe von Belegschaftsinteressen. Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz ist angesagt!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie kann man eine traditionell kampfstarke Belegschaft so abspeisen und das noch als Erfolg verkaufen? Schon bis Ende Januar sollen 103 Kolleginnen und Kollegen gehen und werden dazu massiv unter Druck gesetzt. Weitere 96 folgen in mehreren Stufen.

Dies ist mehr als die Hälfte der heutigen Belegschaft. Die Arbeitszeit wurde sofort ohne Lohnausgleich verlängert, was bei der Nachtschicht wieder zu fünf Schichten hintereinander führt. Weiteren Lohnverzicht bedeutet der Wegfall der Prämien. Die gerade erst erhaltenen zusätzlichen Urlaubstage und die Überstundenzuschläge fallen weg.

Und das für die vage Zusage, der „Rest-Betrieb“ würde mindestens bis zum 30.6.2022 erhalten bleiben. Hat der Kennametal-Vorstand sich „in harten Verhandlungen überzeugen“ lassen oder holt er nicht viel mehr aus der verbliebenen Belegschaft noch mehr Profit raus? Dieser „Standortsicherungstarifvertrag“ ist das Papier nicht wert, auf dem er steht. Es haben genug Belegschaften die Erfahrungen gemacht, dass auch vor Ablauf neue „Begehrlichkeiten“ auf den Tisch kamen. Das wissen wir, das weiß auch die Betriebsrats- und die Gewerkschaftsführung.

Wenn die Ratsfraktion von DieLINKE in Essen schreibt: „Widia bleibt – herzlichen Glückwunsch!“ muss das wie Hohn in den Ohren der entlassenen Kollegen klingen. Verzicht hat auf Dauer noch nie Arbeitsplätze erhalten. Arbeitsplätze können nur durch einen harten Kampf erhalten bzw. neu geschaffen werden. Mit dem ersten deutschlandweiten Aktionstag in Fürth am 28.08.2019 wurde ein wichtiger Schritt in diese Richtung gemacht – warum folgten nicht weitere?

Dafür ist es nie zu spät! Gewerkschaftlich erkämpfte Tarife werden nicht kampflos preis gegeben. Ganz Essen schaut auf die Widia-Belegschaft. Sie hat eine wichtige Verantwortung, auch für andere Betriebe in Essen und Umgebung. Die Widia ist seit Jahrzehnten eine kämpferische Belegschaft. Vor knapp zwei Jahren hat sie das mit dem 24-Stunden-Warnstreik noch einmal unter Beweis gestellt. Dass die Stilllegung nach hinten geschoben wird, ist Ergebnis der Stärke der Belegschaft. Dazu hat auch die MLPD mit ihrer Arbeit über Jahre beigetragen.

Solch eine Erpressung kann kein Kollege hinnehmen! Letztlich muss die Belegschaft das Heft selbst in die Hand nehmen und sich nicht mit solchen Beruhigungspillen einen „Tod auf Raten“ andrehen lassen.

Die Abfindungen sollen bewirken, dass der Stellenabbau ohne nennenswerten Widerstand stattfindet. Nur eine Minderheit hat dabei die Aussicht, die Zeit bis zur Rente zu überbrücken. Viele werden letztlich nach 1-2 Jahren auf die Straße „transferiert“. Manch ein Kollege nimmt die Abfindung und hofft, eine gute neue Stelle zu finden. Doch wir stehen am Beginn einer neuen Weltwirtschaftskrise. In vielen Betrieben sind Entlassungen angekündigt. Erforderlich ist ein gemeinsamer Kampf! Es geht dabei auch um die Zukunft unserer Kinder!

Der MLPD Kreisverband Essen-Mülheim unterstützt alle Kolleginnen und Kollegen, sich gegen dieses Vorgehen zu wehren und um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu kämpfen. Dazu ist der beste Weg, die MLPD-Betriebsgruppe zu stärken, die seit Jahren konsequent für die Interessen der Belegschaft steht. Um Arbeitslosigkeit und kapitalistische Krisen, Kriege und Umweltzerstörung grundsätzlich abzuschaffen, müssen wir uns eine gerechte, sozialistische Gesellschaft erkämpfen. Die MLPD arbeitet auch mit in der Arbeiterplattform des Internationalistischen Bündnisses. Hier sind Kollegen aus verschiedenen Betrieben vertreten, die vor ähnlichen Fragen stehen.

Das Bündnis trifft sich am Freitag, den 7. Februar um 19 Uhr im Courage-Zentrum, Goldschmidtstraße 3,
45127 Essen.

Mit solidarischen Grüßen,

Horst Dotten, MLPD Essen/Mülheim

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