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„Wir müssen lernen, auch in Deutschland so eng zusammen zu kämpfen“ (Korrespondenz von der Veranstaltung der MLPD Essen am 5.2.16)

Circa 90 Besucher kamen am 5. Februar zur Abendveranstaltung der MLPD Essen über den Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobanê mit dem Film „Den Sieg sichern!“ in die Räume des Deutsch-Kurdischen Vereins, darunter viele Flüchtlinge, Kurden, Arbeitskollegen und Verwandte der Brigadisten. Von den sieben EssenerInnen, die an der ICOR-Brigade teilgenommen hatten, waren sechs anwesend und berichteten von ihren Erfahrungen.

Nachdem viele das leckere kurdische Essen genossen hatten, begann die Veranstaltung mit dem Lied „Wir folgen unserem Herz nach Kurdistan“ - das war die richtige Einstimmung. Danach wurde der Film gezeigt, der alle sehr bewegte. Das drückte sich auch im Spendenergebnis aus: 395,35 Euro! Zusammen mit Spenden, die mittags bei einer Filmvorführung an der ca. 30 Personen teilgenommen haben, gesammelt wurden, waren es 477,85 Euro. Das drückt den tiefen Respekt und die praktische Solidarität gegenüber diesem Projekt aus. Bei einer Gedenkminute für die im Kampf um die Befreiung von Kobanê gefallenen Kämpferinnen und Kämpfer der Volksbefreiungskräfte waren auch die Kinder mucksmäuschenstill.

In der Diskussion wurde über den aktuellen Stand des Gesundheitszentrums berichtet: zwei LKW mit medizinischem Gerät sind inzwischen angekommen und werden installiert. Aufgrund der von der Türkei verschärften Blockade wird die Unterstützung immer schwieriger, geht aber entschlossen weiter: eine Wärmepumpe für das Haus und weiteres medizinisches Gerät sollen beschafft und installiert werden. Dazu werden noch weitere Brigadisten nach Kobanê gehen. Auch wollen Ärzte die Ausbildung des medizinischen Personals vor Ort unterstützen. Eine bundesweite Initiative fördert die ökologische Einrichtung des Zentrums z.B. mit Stromgewinnung durch Photovoltaik und sammelt dafür Spenden (Näheres unter www.solidaritaet-international.de).

Die Besucher waren total beeindruckt, wie in einem halben Jahr gemeinsam mit der Bevölkerung in Kobanê dieses Gesundheits- und Sozialzentrum mit einfachsten Mitteln aufgebaut wurde; viele hätten das nicht für möglich gehalten. Und sie waren empört über die Behinderungen durch die Türkei und die Bundesregierung, die statt der Fluchtursachen die Flüchtlinge bekämpfen. Der Wiederaufbau in Kobanê ist dagegen reale, praktische Bekämpfung der Fluchtursachen! Auch die Brigadisten berichteten, dass es für sie etwas völlig Neues war, sie hatten noch nie ein Haus gebaut, es war anstrengend und manche wurden beim Grenzübertritt schikaniert oder sogar verhaftet und verprügelt – aber alle waren stolz und würden es jederzeit wieder machen. Das „Geheimnis“ des Erfolgs ist der enge Zusammenhalt für das gemeinsame Ziel über alle Unterschiede hinweg, die Verbrüderung mit der Bevölkerung in Kobanê und der unbedingte Wille, das Vorgenommene mit einem durchdachten Plan auch durchzukämpfen. Ein Kurde äußerte großen Respekt und Dank an die ICOR-Brigaden; er habe die Deutschen ganz neu kennengelernt, sie haben kein Risiko gescheut, auch ihr eigenes Leben nicht, das würden die Kurden nie vergessen. Auch die Kurden hätten sich verändert und sich geöffnet, sie wollen ihr Land gemeinsam mit Arabern, Türken, Aramäern... aufbauen. Ein Brigadist stellte das Partnerprojekt in Deutschland mit dem „Haus der Solidarität“ in Thüringen vor. Dort entsteht eine Flüchtlingsunterkunft der anderen Art, wo kurdisch-syrische Flüchtlinge ihr Leben selbst organisieren können und dabei eng mit der Bevölkerung und örtlichen Vereinen zusammen arbeiten. Auch hier werden ehrenamtliche Arbeitseinsätze zum Ausbau der Anlage organisiert, aus Essen in den Wochen vor und nach Ostern.

Ein Besucher fasste seine Eindrücke am Ende so zusammen: Vom Erfolg des Projekts in Kobane zu lernen heißt, auch hier in Deutschland und in Essen so eng zusammen zu arbeiten. Dieser Abend war ein wichtiger Schritt dafür.

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