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Kapitel E - Der Sozialismus/Kommunismus als gesellschaftliches Ziel

1. Die inzwischen vorherrschende internationalisierte Produktionsweise im imperialistischen Weltsystem vollendet die materielle Vorbereitung für die vereinigten sozialistischen Staaten der Welt. Die Produktivkräfte sind heute bereits so weit entwickelt, dass menschenwürdige Lebensbedingungen und ein hohes kulturelles Niveau für die gesamte Menschheit in Einheit mit der natürlichen Umwelt möglich wären. Die Macht des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals ist zum entscheidenden Hemmnis jeden gesellschaftlichen Fortschritts geworden.

2. Erst durch den Sturz der kapitalistischen Herrschaft und den Aufbau der sozialistischen Gesellschaftsordnung werden alle Formen der Ausbeutung und Unterdrückung der werktätigen Massen abgeschafft. Wirtschaftskrisen und Kriege werden überwunden, die Produktivkräfte von den kapitalistischen Fesseln befreit und die Wiederherstellung, Festigung und Höherentwicklung der Einheit von Mensch und Natur zur gesamtgesellschaftlichen Leitlinie.

3. Die Arbeiterklasse muss nach dem Sturz der Diktatur des internationalen Finanzkapitals und der Eroberung der Staatsmacht in den einzelnen Ländern die Diktatur des Proletariats errichten und die Produktionsmittel in gemeinsames Eigentum des gesamten werktätigen Volkes überführen.

Die kapitalistische Produktionsweise muss grundlegend umgewälzt und die sozialistische Produktionsweise durchgesetzt werden. Auf der Grundlage eines entwickelten sozialistischen Bewusstseins und eines hohen Niveaus in der Entwicklung von Industrie, Kultur, Naturwissenschaft, Technik und Sozialwesen kann das gesellschaftliche Leben an den Bedürfnissen der Menschen orientiert und der Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur bewusst gestaltet werden. Das sozialistische Verteilungsprinzip verlangt, dass jeder nach seinen Fähigkeiten an der gesellschaftlichen Produktion teilnimmt, und garantiert, dass er entsprechend seiner Leistung in die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums einbezogen wird und die Gemeinschaft darüber hinaus für Alte, Kranke und Behinderte sorgt.

4. Ein gesamtgesellschaftlicher Paradigmenwechsel unter der Leitlinie der Einheit von Mensch und Natur richtet die Produktions-, Denk-, Arbeits- und Lebensweise auf die Befriedigung der sich stets verändernden materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Menschheit aus. Bewusst wird die sozialistische Produktionsweise so organisiert, dass die Vorteile der internationalisierten Großproduktion ebenso genutzt werden wie die zweckmäßig dezentralisierten Produktionsbereiche und die Kreislaufwirtschaft. In den vereinigten sozialistischen Staaten der Welt arbeiten die Völker und Nationen gleichberechtigt und zum gegenseitigen Nutzen zusammen.

5. Diese revolutionäre Umgestaltung kann nur durch die bewusste Massenaktion der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten erreicht werden und niemals durch bloße Verordnungen der Behörden der sozialistischen Gesellschaft. Es sind die Arbeitermassen und ihre Selbstorganisationen, die unter Führung der marxistisch-leninistischen Partei die Lenkung und Verwaltung von Produktion und Gesellschaft in die Hand nehmen müssen. Im Interesse des werktätigen Volks müssen sie bewusst die dialektische Methode auf dem höchsten Niveau allseitig anwenden, eine proletarische Streitkultur verwirklichen, freiwillige Disziplin und höchste schöpferische Initiative entwickeln. Die Selbstorganisationen der Massen spielen eine besondere Rolle in der Kontrolle der Bürokratie und der Verwirklichung der Interessen der Massen als Organe und Schule der Machtausübung im Sozialismus. Alle gesellschaftlich notwendigen Aufgaben werden auch gesellschaftlich organisiert.

Die Befreiung der Frau ist eine vorrangige gesellschaftliche Aufgabe des Sozialismus. Sie bedeutet, dass alle Fesseln der jahrtausendelangen Unterdrückung der Frau in den gesellschaftlichen Strukturen oder den patriarchalischen Traditionen gesprengt werden und jegliche Unterdrückung und Diskriminierung aufgrund des Geschlechts überwunden wird. Die Familie wird schrittweise von ihrer Funktion als Wirtschaftseinheit befreit und die private Verantwortung für die Produktion und Reproduktion des unmittelbaren Lebens geht immer mehr in gesellschaftliche Verantwortung über. Alle Potenziale der Frauen für den sozialistischen Aufbau kommen zum Tragen und werden im Arbeitsleben, in den persönlichen Beziehungen ebenso wie im politischen oder kulturellen Leben gefördert.

Die Jugend ist die Vorkämpferin des Neuen und muss entsprechend der Leitlinie »Dem Volke dienen« die praktische Avantgarde des sozialistischen Aufbaus werden.

6. Die internationale sozialistische Revolution mündet schrittweise in den Aufbau der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt mit dem Ziel des weltweiten Kommunismus. Der Sozialismus stellt eine Übergangsgesellschaft vom Kapitalismus zum Kommunismus dar. Die Vollendung und Sicherung des Siegs über die Diktatur des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals erfordert eine überlegene Kraft: Mit der Diktatur des Proletariats organisiert die Arbeiterklasse den Klassenkampf im Sozialismus und praktiziert den proletarischen Internationalismus. Das Wesen der Diktatur des Proletariats ist die sozialistische Umgestaltung der ökonomischen Basis und der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse. Das geschieht auf der Grundlage der breitesten Demokratie für die Massen. Als Ergebnis des systematischen ideologischen Kampfs um die Höherentwicklung des sozialistischen Bewusstseins, der Überwindung der bürgerlichen Moral sowie der Unterdrückung des Widerstands der Kapitalisten gehen staatliche Funktionen und der Verwaltungsapparat immer mehr in die Hände der Massen über. Damit wird der Staat selbst mehr und mehr überflüssig.

Das System der Selbstkontrolle der sozialistischen Gesellschaft muss sich auf die Kontrolle der Denk-, Arbeits- und Lebensweise der Verantwortlichen in der Leitung der Wirtschaft, des Staats und der Partei beziehen.

7. Auch wenn nach dem Sieg der sozialistischen Weltrevolution und dem erfolgreichen Aufbau der vereinigten sozialistischen Staaten der Welt der Übergang zum Kommunismus erfolgt, bleibt die Diktatur des Proletariats vorerst auf bestimmte Art und Weise bestehen. Ihre Hauptaufgabe besteht dann in der allmählichen Aufhebung der Klassen überhaupt. Noch lange wirkt die Tradition der bürgerlichen Ideologie nach. Erst wenn die bürgerliche Ideologie endgültig besiegt ist, sterben Klassen und Staat ab und die klassenlose Gesellschaft beginnt. An Stelle der Regierung über Personen tritt die Verwaltung von Sachen und die Leitung von Produktionsprozessen. Die Arbeit ist zum ersten Lebensbedürfnis geworden, weil sie jedem Gelegenheit gibt, seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten immer allseitiger auszubilden und für die Gesellschaft einzusetzen. Die Früchte der gesellschaftlichen Produktion werden nicht mehr wie im Sozialismus nach Leistung, sondern nach den Bedürfnissen der Menschen verteilt. Auf dieser Basis wird die gesellschaftliche Ungleichheit zwischen Mann und Frau überwunden. Die Trennung von Hand- und Kopfarbeit sowie von Stadt und Land gehören dann ebenso der Vergangenheit an wie die Ausbeutung von Mensch und Natur. Schritt um Schritt verschwindet die Aufteilung der Welt in Nationalstaaten, während zugleich die Nationen mehr und mehr verschmelzen. Kommunismus ist »der Sprung der Menschheit aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit« (Friedrich Engels).

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